Gebäudehistorie Schloss Schwebheim
Vor 1440
1094
Wird „Suebheim“ erstmals schriftlich erwähnt. Eine Schenkungsurkunde belegt, dass der Schwebheimer Besitz der Judith, Tochter des letzten Schweinfurter Markgrafen, dem Benediktinerkloster Theres übereignet worden ist.
1384
Am Ende des 14. Jh. werden die Grafen von Castell als Besitzer Schwebheims genannt. Sie geben den Ort als Lehen an die Ritter von Wenkheim. Diese bleiben auch nach dem Wechsel der Lehenshoheit an die Grafen von Henneberg, der 1456 stattfand, die Dorfherren.
Um 1440
Balthasar von Wenkheim erbaute das Schloss Schwebheim.
1484
Auch der erste Sakralraum Schwebheims, eine Kapelle am Plan, ist eine Stiftung dieser Adelsfamilie.
1513
Jobst von Wenkheim verkauft (hochverschuldet) seinen gesamten Besitz in Schwebheim an den bischöflichen Amtmann von Haßfurt, Wilhelm von Bibra.
1517
Hans von Bibra, Würzburger Rat und Amtmann in Münnerstadt und auf der Karlsburg (Bruder des Fürstbischofs Lorenz von Bibra) erbt Schwebheim.
1525
Das gut befestigte Wasserschloss Schwebheim wird am 5./6. Mai vom Heidenfelder und Gerolzhöfer Bauernhaufen (in einer Stärke von ca. 8000 Mann) geplündert und abgebrannt.
Hans von Bibra war nicht im Dorf. Er musste im Dienst seines Bruders mithelfen, die Feste Marienburg in Würzburg gegen die aufrührerischen Bauern zu verteidigen.
1526
Wiederaufbau des Schlosses durch Hans von Bibra auf den Resten der Bausubstanz aus der Wenkheimischen Zeit.
1571
Heinrich von Bibra (1527 – 1602) wird durch Losverfahren Gutsherr in Schwebheim. Durch Erbfälle wird er zu einem der reichsten Adeligen Frankens.
Sieben Orte waren ihm gänzlich zinspflichtig; Zehntanteile und Zinsgüter erhielt er aus 60 Ortschaften.
Die Ausgestaltung des Schlosses geschieht zwischen 1574 – 1576: Der geräumige Ökonomiehof, die Schlossscheunen, das Doppeltor, eine Ringmauer mit 4 Rundtürmen entstehen.
24 Bedienstete waren im Schoss beschäftigt.
1576
Der katholische Gutsherr Heinrich von Bibra lässt für seine um 1540 evangelisch gewordenen Untertanen eine neue Kirche und ein Pfarrhaus erbauen und besorgt die Anstellung eines Pfarrers. Während seiner Herrschaft erlebt Schwebheim eine Blütezeit.
1618 – 1648
Bald nach dem Tod Heinrichs (1602) beginnen die Drangsale der Gegenreformation und die Gräuel des Dreißigjährigen Krieges. Der Schwedenkönig Gustav Adolf verbringt, wohl auf Einladung derer von Bibra, die Nacht vom 10. auf den 11. März 1632 im hiesigen Schloss.
Im April lässt der schwedische Kommandant von Schweinfurt die Wehrmauer des Schlosses abreißen, um sie zur Ausbesserung der Schweinfurter Stadtmauer zu verwenden.
Am Ende des Krieges und der Pest ist das einst blühende Dorf zeitweilig menschenleer.
1751 – 1821
Lucretia Wilhelmine von Bibra. Das Freifräulein ist im 18. Jh. die große Wohltäterin des Dorfes. Sie stattet eine Baustiftung aus, deren Zinsen für die Dorfbrunnen und den Erhalt des Schweinfurter Tores dienen. Schwebheimer Bürger erhalten Zuschüsse beim Hausbau.
Bedeutend ist ihre Industrieschulstiftung, die der Unterweisung und Bildung von Mädchen dient.
1806 – 1878
Dr. Ernst von Bibra
1833 wurde der Naturwissenschaftler Gutsherr und richtete im Schloss ein chemisches Laboratorium ein, das schließlich das bedeutendste in Bayern wurde und erhebliche Umbaumaßnahmen im Innern erforderte. In der ersten Hälfte des 19. Jh. vermutlich um 1850, wurde ein Park westlich vom Schloss angelegt, zu dem eine steinerne Brücke mit Rokokogeländer führte.
Als anerkannter Gelehrter ist er Mitglied in 24 wissenschaftlichen Vereinigungen, u.a. in der Leopoldina, der Kgl.Bayr. Akademie der Wissenschaften und der K.u.K. Akademie in Wien.
1848
Die Gerichtsbarkeit (das Patriomonalamt) des Adels erlischt und damit auch die Herrschaft derer von Bibra in Schwebheim. Frondienste werden abgeschafft. Die Gemeinde verwaltet sich endgültig selbstständig.
Um 1880
Reinhold und Wolfgang von Bibra, die Söhne des Ernst von Bibra führen nach Ableben des Vaters eine tiefgreifende Renovierung des Schlosses durch.
1871 – 1952 Ernst von Bibra
1873 – 1955 Hans von Bibra
Die Brüder sind die letzten offiziellen Schlossherrn der Bibra.
1958
Armin Wagner wurde als uneelicher Sohn von Ernst von Bibra geboren. In der Nachkriegszeit arbeitete er als Gerichtsschreiber in Schweinfurt und übte die Jagd in Schwebheim aus. Er regelte die Nachfolge für die letzten Namensträger von Bibra im Schloss Schwebheim und wurde von seinem Vater Ernst von Bibra anerkannt. Armin Wagner (1915 – 2005), der Sohn von Baron Ernst, wird von der Witwe seines Bruders Hans, Elisabeth, als Alleinerbe eingesetzt und zahlte die verbleibenden Erben aus.
1969-1971
Armin Wagner sanierte Teile der Südkemenate, der Schlossscheunen und der Anbauten. Ein historischer Anbau an der Südkemenate wurde dabei abgerissen und als Neubau in gleicher Länge, jedoch auf voller Breite wieder aufgebaut. Das ehemalige Jägerhäuschen auf dem Schlossareal wurde abgerissen und als Garage wieder aufgebaut.
1991
Das Schloss Schwebheim wurde aufwendig Substanzgesichert. Armin Wagner brachte dabei eine 2-jährige Eigenleistung mit ein. Rund 1 Mio. D-Mark wurden aus öffentlichen Mitteln für die Nordkemenate, Teile des sog. Hirschkopf und der Toranlage aufgewendet, um die Gebäude zu erhalten.
1999-2001
Gerda Neubert (Tochter von Armin und Hannelore Wagner) erhielt den Gebäudeabschnitt Hirschkopf und die Nordkemenate von Armin Wagner. Nach anfänglichen Überlegungen den Hirschkopf zu sanieren, entschied Sie sich für die Nordkemenate und baute diese zu einer Wohneinheit und Veranstaltungsräumen um.
2005
2005 verstarb Armin Wagner in Schwebheim. Hannelore Wagner erbte das Schloss und musste die Pflichtteile an die Kinder auszahlen. Hierfür wurden ca. 100 ha. Wald zwischen Schwebheim und Schweinfurt verkauft.
2016
Marcel Neubert (Sohn von Gerda Neubert und Enkel von Hannelore Wagner) kaufte 2016 das Schloss und leitete die Verhandlungen, um den Schlossgarten an die Gemeinde Schwebheim zu verkaufen. Seit dem Kauf wurden der Anbau der Südkemenate und die Nordkemenate zu Wohneinheiten von Marcel Neubert umgebaut.
2019
2019 wurde der Gebäudeabschnitt „Hirschkopf“ an die Söllner Wohn- und Gewerbebau GmbH & Co. KG verkauft. 2022 soll der Gebäudeabschnitt zu 5 Wohneinheiten ausgebaut werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz wird das Gebäude im ursprünglichen Zustand gebaut.